Große Gartenvase Vier Jahreszeiten, Michael Powolny, Wienerberger Keramik, ca. 1916
Gartenvase, Wienerberger Mod. Nr. 4120
Lit: Abgebildet im Werkverzeichnis von Elisabeth Frottier, „Michael Powolny. Keramik und Glas aus Wien“, Böhlau Verlag, Wien-Köln 1990, WV-Nr. 209
Vase in eleganter Blütenkelchform, Dekor Phänomen Genre 2/187, ca. 1902
farbloses Glas, opal unterfangen, gelb gepunktet, blauer Überfang federverzogen, ausgeschliffener Kugelabriss, reduziert und irisiert
Diese Vase ist in ihrer Gestalt einem Blütenkelch nachempfunden und ist ein Beispiel für die gelungene Übereinstimmung von Form und Dekor; ihr Muster eine glückliche Kombination von zwei kontrastierenden Gestaltungselementen. Für den opaken Hintergrund wurde das farblose Glas zunächst mit opalweißem Glas unterfangen. Dann wurde das Werkstück mit Silbergelbfäden umsponnen, welche im Rippenmodel zu Strichreihen getrennt wurden. Beim weiteren Ausblasen ergab sich daraus die gelb gepunktete, vertikale Zeichnung. Am Vasenhals wurden dann blaue Silberfäden zu fünf gleichmäßigen, gekämmten Federn verzogen.
Auf dem großen Gefäß kommt die blaue, silbrig schimmernde Zeichnung besonders gut zur Geltung. Sie scheint fast wie ein kostbarer Stoff um den Vasenhals drapiert und vermittelt dem Betrachter die Idee eines kostbaren Kleinods.
Die Ausführung dieses seltenen und sehr aufwendigen Dekors erforderte seitens der Glasbläser höchste Meisterschaft. Am Fuß der Vase ist der akkurat ausgeschliffene Kugelabriss sichtbar, durch welchen man sehr schön den mehrschichtigen Aufbau des Glaskörpers erkennen kann.
Michael Powolny (Judenburg 1871 – 1954 Wien) ist einer der bekanntesten Keramikkünstler des Wiener Jugendstils. Nach seiner Hafnerlehre studierte er an der Wiener Kunstgewerbeschule, wo er zeitweise auch lehrte. Bald schon gehörte er dem inneren Kreis der Wiener Secessionisten an und war an der Ausstattung bedeutender Gesamtkunstwerke im Sinne der Wiener Werkstätte beteiligt; so am legendären Kabarett Fledermaus in Wien oder am Brüsseler Palais Stoclet. 1905 gründete er zusammen mit Berthold Löffler die „Wiener Keramik“, deren Objekte von der Wiener Werkstätte vertrieben wurden. 1912 fusionierte die Wiener Keramik zur „Vereinigten Wiener und Gmundner Keramik“, die weiterhin Entwürfe von Powolny und Löffler ausführte. Viele großformatige Entwürfe Powolny‘s wurden ab ca. 1914 auch von der Firma Wienerberger produziert (Skulpturen, Kachelöfen, Bauplastiken).
Im Kunstgewerbe des Jugendstils wird der Name Powolny insbesondere mit den secessionistischen Figurinen (Schöne Helena) und den beliebten Jahreszeiten-Putten assoziiert. Mit seinen kindlich-heiteren Putti prägte Powolny maßgeblich die Ästhetik der dekorativen Kleinplastik des Wiener Jugendstils. Powolny gestaltete aber auch große figurale Keramiken, wie für das Palais Stoclet oder das Dianabad. Als Designer entwarf Powolny zudem Glasobjekte, so z.B. für die Glasmanufaktur Johann Loetz Witwe oder die Wiener Traditionsfirma J. & L. Lobmeyr.
Fantasievoll-dekorative Kleinplastiken Powolny`s sowie Glasobjekte befinden sich heute in Jugendstil-Sammlungen wichtiger Kunstgewerbemuseen, so z.B. im MAK in Wien.
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