Kindersessel, Otto Prutscher, Gebrüder Thonet, 1914-1916,Brandstempel, Altes Klebeetikett
Brandstempel, altes Klebeetikett
Otto Prutscher, gelernter Tischler und Schüler an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Josef Hoffmann, war ein bedeutender Architekt und Designer und gilt als wichtiger Vertreter des österreichischen Jugendstils. Er war nicht nur als Künstler aktiv, sondern auch als Lehrer an der Kunstgewerbeschule in Wien. Otto Prutscher nahm an vielen Ausstellungen teil und seine Entwürfe wurden unter anderem von Firmen wie Thonet ausgeführt. Darüber hinaus wurde Otto Prutscher im Jahre 1947 mit dem Österreichischen Staatspreis für Architektur ausgezeichnet.
Dieser Kindersessel zeigt das charakteristischste Merkmal der Firma Thonet, das unter Dampf gebogene Buchenholz. Die Maserung des Holzes auf der Rückenlehne unterstreicht zusammen mit den Abrundungen der Sitzfläche die harmonische Erscheinung des Stuhls. Ein ausgeschnitztes Herz in der Mitte der Rückenlehne lockert den sonst eher reduzierten Entwurf auf.
Der Wiener Architekt und Kunstgewerbetreibender Otto Prutscher (Wien 1880 – 1949 Wien) gilt als wichtiger Vertreter des österreichischen Jugendstils. Als Schüler von Josef Hoffmann und Franz Matsch zeichnete er sich für viele Entwürfe der Wiener Werkstätte und Wiener Wohnhausanlagen verantwortlich. Er war nicht nur als Entwerfer aktiv, sondern auch als Lehrer an der Kunstgewerbeschule in Wien. War sein Stil anfangs noch deutlich von den Arbeiten Hoffmanns beeinflusst, erkennt man bereits ab 1906 eine deutliche stilistische Eigenständigkeit. Zwischen 1906 und 1915 entstehen wundervoll reduzierte Arbeiten ganz im Sinne des Gesamtkunstwerkes des österreichischen Jugendstils. Dabei sind besonders die Arbeiten der Kunstschau 1908 und der Werkbundausstellung 1914 hervorzuheben. Ab 1915 wird der Einfluss von Prutschers Kollegen Dagobert Peche in seinen Arbeiten deutlich. Sein Stil wird moderner und floraler, aber nicht so filigran wie die Arbeiten von Peche. Otto Prutscher verliert nie seine Eigenständigkeit und Inspiration. Auch die Glasarbeiten von 1908 bis 1916 verdienen hier eine gesonderte Erwähnung. Seine Wein- und Likörgläser aus dieser Zeit sind heute bei Sammlern auf der ganzen Welt äußerst gefragt.
Der Name Thonet steht wie kein anderer Firmenname für Wiener Jugendstil-Möbel aus gebogenem Holz. Der „Wiener Kaffeehausstuhl“ aus dem Jahr 1859 mit der Modellnummer 14 hat es als Möbel-Ikone sogar in die Designgeschichte geschafft.
Michael Thonet (Boppard 1796 – 1871 Wien) begründete die Erfolgsgeschichte der Gebrüder Thonet im Jahr 1842, als die Firma das Patent für die Erzeugung von Bugholz erhielt. Bis in die 1860er Jahre hatten er und seine Söhne faktisch das Monopol auf diese innovative Technik, Holz unter Einwirkung von Wasserdampf zu biegen, um daraus Sessel und andere Einrichtungsgegenstände herzustellen.
Die Bugholztechnik hatte das europäische Möbeldesign des 19. Jahrhunderts revolutioniert, weil es die Entwicklung vom handwerklichen Tischlerei-Erzeugnis hin zur industriell-seriellen Produktion ermöglichte. Thonet schaffte diesen Sprung von der Manufaktur zur industriellen Serienproduktion unter Einhaltung hoher Qualitätsstandards.
Ästhetisch am Puls der Zeit beauftragte Thonet namhafte zeitgenössische Architekten mit dem Entwurf der Möbel, so z.B. Otto Wagner, Josef Hoffmann, Marcel Kammerer oder Otto Prutscher.
Die modernen Einrichtungsobjekte Thonets wurden auf vielen internationalen Ausstellungen in Europa und Übersee präsentiert und wurden vielfach ausgezeichnet. Den großen kommerziellen Erfolg verdankte die Firma auch dem dichten Vertriebsnetz mit Niederlassungen in allen wichtigen europäischen Metropolen.
Im Jahr 1922 fusionierte Thonet mit der Firma Mundus, die bereits 1914 die Firma J. &. J. Kohn übernommen hatte.
Einrichtungsgegenstände der Gebrüder Thonet finden sich in Sammlungen wichtiger Museen, so z.B. im Museum für Angewandte Kunst in Wien (MAK) oder im Vitra Design Museum in Weil am Rhein.
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