Portaitvase Allegorie Frankreichs, Nikolaus Kannhäuser, Amphora-Werke Riessner Stellmacher & Kessel Turn-Teplitz, um 1901, Elfenbeinporzellan, markiert
Markiert mit “AMPHORA” in der Ellipse, Pressmarken “583” (Modellnummer) und “40” (Modellierer);
Lit.: Richard L. Scott (Hg.), “Ceramics from the House of Amphora 1890-1915”, Sidney/Ohio 2004, S. 88;
Beispiele für diese Dekoration sind abgebildet in Monsters and Maidens: Collectors Edition, Vreeland, S. 104-105
Eine Besonderheit der böhmischen Manufaktur Riessner, Stellmacher & Kessel stellen Gefäße aus Elfenbeinporzellan dar. Beliebt waren um die Jahrhundertwende die sogenannten Portaitvasen mit Darstellungen weiblicher Gesichter in unterschiedlichem Kontext. Mit ihrer Ornamentik waren sie dabei ganz dem Zeitgeschmack des französischen Art Nouveau verpflichtet.
Der Helm, den die Dame auf der Schauseite der großen Vase trägt, ist mit dem gallischen Hahn geschmückt. Das stolze und kampfbereite Tier symbolisiert Frankreich und mit diesem Attribut ist die streitbare Kriegerin als Allegorie Frankreichs deutlich zu erkennen. Ihre Prunkrüstung ist kunstvoll glasiert und aufwendig mit reliefartigen Applikationen geschmückt. Besonders fein ausgearbeitet ist die Ornamentik am Helm und am Schmetterling im Ausschnitt.
Die schlichte Rückseite der Vase symbolisiert mit ihren Blautönen das Meer. Ein zarter Goldstrich deutet die Horizontlinie an, an der die untergehende Sonne Frankreich, das Land im Westen, nochmals zitiert.
Nikolaus Kannhäuser entwarf den Dekor für die Allegorie Frankreichs in den Jahren 1900-1901. Sie reiht sich in eine Serie mit Allegorien anderer Nationen wie Deutschland, Österreich oder Russland, und man kann diese kriegerischen Darstellungen durchaus als Sinnbild des erstarkenden Chauvinismus der europäischen Großmächte in der Zeit um 1900 sehen.
Die „Amphora-Werke k.k. priv. Keramische Werke Rießner, Stellmacher & Kessel“ wurde 1892 von Hans und Carl Rießner, Eduard Stellmacher und Rudolf Kessel in Turn-Teplitz gegründet. Das Österreich-Ungarische Unternehmen stellte hochqualitatives Kunsthandwerk aus Keramik her und zählt zu den bekanntesten Manufakturen des Jugendstils. Bald nach seiner Gründung beschäftigte das Unternehmen 300 Personen und exportierte seine gefragten Erzeugnisse in die ganze Welt. Neben eher kommerziellen Produkten wurden für Weltausstellungen und andere internationale Kunstmessen aufwändigere Objekte geschaffen. Zu diesen teils monumentalen Ausstellungstücken zählen Vasen mit grotesken Tierwesen wie Drachen und Seeungeheuer, inspiriert von japanischen Holzschnitten, sowie Gefäßen mit Maiden und zarten Frauengestalten in allegorischen Ausführungen. Der hohe Qualitätsanspruch der Gründungsmitglieder brachte das sogenannte „Elfenbein-Porzellan“ hervor, eine glasierte dünnwandige Art der Keramik, welche oft mit Gold, Kaltemailmalerei und Schmucksteinen aufgewertet wurde. Schon damals gewann die Firma mit dieser Technik und der aufwändigen Oberflächengestaltung hohe Auszeichnungen, unter anderem vier „Grand Prix“ auf verschiedenen Weltausstellungen. Heute sind außergewöhnliche Exemplare in den berühmten Jugendstil Museen wie dem Badisches Landesmuseum, Karlsruhe und dem Bröhan-Museum, Berlin vertreten.
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